Drei von vier EM-Viertelfinalspielen wurden nicht in der regulären Spielzeit entschieden. Gegen eine Regeländerung hätte Spaniens Nationaltrainer nichts. Toni Kroos spricht emotional über das EM-Aus mit dem DFB. Alles zur Heim-EM in unserem Newsticker.
Die Fußball-EM in Deutschland
Morata gibt Entwarnung - und witzelt über Ordner
12.40 Uhr: Spaniens Kapitän Álvaro Morata hat nach dem Vorfall mit einem Ordner bei der Europameisterschaft Entwarnung gegeben - und Humor gezeigt. „Sehr gut“, sagte der 31-Jährige bei der Abreise aus München ins Quartier nach Donaueschingen am Mittwoch auf die Frage, wie es ihm gehe. Körperlich sei alles gut, sagte er und gab zu verstehen, dass seine Teilnahme beim Endspiel am Sonntag in Berlin nicht gefährdet sei.
„Gelbe Karte und Punkt“, ergänzte Morata noch, auf den ungestümen Ordner angesprochen. Dieser gehört dem spanischen Team an. Ein Flitzer hatte unmittelbar nach dem EM-Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich für einen schmerzhaften Zusammenstoß der Sicherheitskraft mit dem Stürmer gesorgt. Der Mann rannte nach dem 2:1 der Spanier am Dienstagabend in München auf die jubelnden Spieler zu. Der Ordner versuchte, dazwischenzugehen und erwischte Morata von hinten am Bein.
Deutsche Fans pfeifen Hand-Sünder Cucurella gnadenlos aus
21.03 Uhr: In der Verlängerung des Viertelfinales zwischen Spanien und Deutschland sorgte Spaniens Linksverteidiger Marc Cucurella mit einem Handspiel im Strafraum für wilde Diskussionen. Zwar gab es keinen Elfmeter. Doch die deutschen Fans nehmen auf ihre Art Rache: Beim Halbfinale gegen Frankreich pfeifen die (vermutlich deutschen) Fans im Stadion Cucurella bei jeder Gelegenheit gnadenlos aus. Das könnte ein langer Abend werden für den Spanier.
Die spanischen Anhänger reagierten auf die Pfiffe und initiierten mehrmals „Cucurella“-Sprechchöre für den Verteidiger. Von den spanischen Fans wurde er demonstrativ laut bejubelt.
Kroos emotional nach EM-Aus: „Mein Kopf war so im Arsch, es ging gar nichts“
19.40 Uhr: Toni Kroos hat sich nach dem deutschen EM-Aus und seinem Karriereende nun erstmals ausführlich zum bitteren Spiel gegen Spanien geäußert. Der langjährige Real-Madrid-Star bekannte, dass ihn das Ausscheiden körperlich völlig fertig gemacht hat. „Wenn wir weitergekommen wären, hätten wir gegen Frankreich im EM-Halbfinale gespielt und ich wäre topfit gewesen. Aber ich konnte keinen Schritt machen die letzten zwei Tage, mir hat alles wehgetan von oben bis unten“, so Kroos in der neuen Folge seines Podcasts „Einfach mal Luppen“ mit seinem Bruder Felix. Und weiter: „Mein Kopf war so im Arsch, es ging gar nichts.“
Eine solche Leere habe er zuletzt 2012 nach dem verlorenen Champions-League-Finale mit dem FC Bayern gegen den FC Chelsea empfunden.
Zwei Tage lang sei es ihm „scheiße gegangen“ - trotz sofortiger Aufarbeitung der Geschehnisse innerhalb der Mannschaft nach dem Spiel. „Wir haben bis morgens um 6 in Gruppen darüber geredet, wie es weitergeht, was man besser machen kann und wie es jeder gefühlt hat.“
Bundestrainer Julian Nagelsmann lobte er in diesem Zuge für dessen Arbeit rund um die Heim-Europameisterschaft. Insbesondere nach dem Aus habe sich gezeigt, dass der Kader „eine Gruppe von guten Typen“ gewesen sei, „nicht nur von guten Fußballern“.
„Da kann sich auch jemand wie Julian bestätigt fühlen, wie er das zusammengestellt hat“, sagte Kroos. „Das sind Situationen, in denen man sich dann nochmal besser kennenlernt“, sagte Kroos über die Rückfahrt aus Stuttgart nach Herzogenaurach ins Teamquartier.
Keine Verlängerung mehr? Spaniens Coach mit Vorschlag
Dienstag, 09. Juli, 06.45 Uhr: Spaniens Fußball-Nationaltrainer Luis de la Fuente könnte einem angepassten K.o.-Modus bei Europameisterschaften ohne Verlängerung Positives abgewinnen. „Bei so einem Turnier wie der EM, die so viel fordert, könnte man vielleicht die Verlängerung abschaffen“, sagte de la Fuente vor dem Halbfinale am Dienstag gegen Frankreich.
„Vielleicht nicht in einem Halbfinale oder einem Finale, aber vielleicht in den vorherigen Runden“, sagte der 63-Jährige. Viel belastete Spieler, die am Limit seien, könnten entlastet werden. „Das würde auch der Show helfen, denn die Spieler wären viel frischer und würden die späteren Runden in einem frischeren Zustand absolvieren“, sagte er.
Bei der Copa América gibt es erst im Finale eine Verlängerung von 2 x 15 Minuten. In den Runden zuvor folgt bei einem Unentschieden nach der regulären Spielzeit gleich ein Elfmeterschießen.
Im EM-Viertelfinale wurde nur die Partie zwischen den Niederlanden und der Türkei in der regulären Spielzeit entscheiden. Alle anderen Partien mussten mindestens in die Verlängerung. Zwischen Portugal und Frankreich sowie England und der Schweiz fiel die Entscheidung erst im Elfmeterschießen.
Gräfe reagiert empört auf Zwayer-Ansetzung: „Verantwortungslos“
18.44 Uhr: Nach Felix Zwayers Nominierung für das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England hat der ehemalige deutsche Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe heftige Kritik an der Ansetzung geübt. „Verantwortungslos allen gegenüber…“, schrieb der 50-Jährige beim Kurznachrichtendienst X: „Nur eine Machtdemonstration nach außen+innen (wir entscheiden) - unabhängig von Leistung/Vergangenheit. Wahnsinn.“
Schon die EM-Nominierung für Zwayer und Siebert hatte Gräfe bemängelt und dabei vor allem DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich, der nach persönlichen und regionalen Gesichtspunkte Referees fördere, kritisiert. „Alle Nominierten haben hart dafür gearbeitet und sich dieses Highlight in ihrer Karriere redlich verdient“, hatte dagegen Fröhlich in einer Verbandsmitteilung verlauten lassen.
Nächster Kurzflug-Aufreger: Spanien fliegt von Stuttgart nach München
17.42 Uhr: Bei der Fußball-EM sorgt Spanien für einen weiteren Aufreger wegen eines Kurzfluges. Wie der spanische Verband bestätigte, fliegt der Turnier-Topfavorit am Montagabend (18.00 Uhr) von Stuttgart zum Halbfinal-Spielort München. Dort trifft der Deutschland-Bezwinger am Dienstag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) im Kampf um den Finaleinzug auf den WM-Zweiten Frankreich. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet.
Beide süddeutschen Großstädte trennen nur 190 Kilometer Luftlinie. Mit dem Bus würde die Fahrtzeit etwa zweieinhalb Stunden dauern. Vor dem Abflug fahren die Spanier dem Medienbericht zufolge anderthalb Stunden mit dem Bus vom Teamcamp in Donaueschingen zum Stuttgarter Flughafen.
Bastian Greiner, Experte für Mobilität und Verkehr beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg, kritisierte die Aktion scharf. „Wir verurteilen den Kurzstreckenflug, der grundsätzlich für das Klima hochproblematisch ist“, sagte Greiner der Deutschen Presse-Agentur: „Außerdem haben Fußballspieler und Nationalmannschaften eine Vorbildfunktion, deswegen ist es umso unverständlicher.“
Scholz lädt DFB-Team ins Kanzleramt ein
12.53 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat das DFB-Team von Julian Nagelsmann nach dem Aus bei der Heim-EM ins Kanzleramt eingeladen. Das bestätigte Scholz' Sprecher Hebestreit gegenüber „ntv“. Einen Termin gibt es allerdings noch nicht.
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Er gab uns Elfmeter nicht: Englischer Skandal-Schiri wird kein EM-Spiel mehr pfeifen
12.22 Uhr: Mehr als 300.000 Menschen haben sich einer wohl aussichtslosen Online-Petition angeschlossen, die eine Wiederholung des EM-Viertelfinales zwischen Spanien und Deutschland fordert. Begründet wird die Forderung mit angeblich vielen Fehlentscheidungen des englischen Schiedsrichters Anthony Taylor bei der 1:2-Niederlage der deutschen Mannschaft nach Verlängerung.
Schiedsrichter Taylor wird allerdings kein weiteres Spiel der Europameisterschaft pfeifen. Das berichtet die britische „Daily Mail“. Es war auch in den letzten Turnieren der Fall, dass die Schiedsrichter aus den letzten vier Nationen nicht mehr weiter pfeifen. Ohnehin wäre Taylor im Halbfinale der Engländer nicht zum Einsatz gekommen. Ein Final-Einsatz wäre nur dann möglich gewesen, wenn England am Mittwoch gegen die Niederlande verliert.
Im Halbfinale kommt es für Bellingham zu einem brisanten Wiedersehen
11.57 Uhr: Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer leitet das EM-Halbfinale an diesem Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Dortmund zwischen den Niederlanden und England. Für den 43-jährigen Zwayer ist es bereits der vierte Einsatz bei der Heim-Europameisterschaft. Zuvor hatte der Berliner auch das Achtelfinale der Niederländer gegen Rumänien (3:0) sowie die Gruppenspiele Italien gegen Albanien (2:1) und Türkei gegen Portugal (0:3) gepfiffen.
Assistiert wird Zwayer an den Linien erneut von Stefan Lupp und Marco Achmüller. Vierter Offizieller ist Daniel Siebert, der bei der EM ebenfalls als Hauptschiedsrichter zum Einsatz gekommen war. Als Video-Referees sind Bastian Dankert und Christian Dingert vorgesehen, ihnen steht Marco Fritz zur Seite.
Zwayer und Bellingham - da war doch was?
Brisant ist die Ansetzung wegen eines Vorwurfs des englischen Offensivstars Jude Bellingham im Dezember 2021. Der damalige Profi von Borussia Dortmund hatte Zwayer nach dessen umstrittener Leitung im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München (2:3) scharf kritisiert und dem Schiedsrichter in Anspielung auf den 18 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen.Zwayer wies diese Vorwürfe entschieden zurück, legte nach dem Spiel aber auch aufgrund massiver Anfeindungen eine mehrwöchige Pause ein.
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